Bayern im Wohnpreis-Check: Rückgang nach Boom ändert wenig an Erschwinglichkeit
Immobilienpreise in Bayern sinken moderat, bleiben jedoch auf hohem Niveau
München ist seit Jahrzehnten das teuerste Pflaster Deutschlands und auch 2025 unverändert Spitzenreiter. Der steile Preisanstieg bis 2022 war eine Folge der langen Niedrigzinsphase der Europäischen Zentralbank. Die darauffolgende Zinswende führte zu Preisrückgängen, doch viele Häuser und Eigentumswohnungen bleiben für breite Teile der Bevölkerung unerschwinglich.
Während die Landeshauptstadt mit rund 1,6 Millionen Einwohnern weiter starke Nachfrage anzieht und hohe Kaufpreise aufweist, zeigen sich regionale Unterschiede im Freistaat. Kleinere und mittlere Städte sind zwar insgesamt günstiger, doch auch dort sind die Preise in vielen Lagen deutlich gestiegen.
Zahlen und Beispiele
Im Winter 2021/2022 lag der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhaus in München bei etwa 2,2 Millionen Euro. Nach der Zinswende fielen die Preise, liegen aber noch immer bei rund 1,8 Millionen Euro für ein Haus und etwa 7 750 Euro pro Quadratmeter bei Eigentumswohnungen. Solche Werte bleiben für die meisten Käufer unerreichbar.
Auch andere bayerische Städte verzeichneten starke Ausschläge: Im Ballungsraum Nürnberg stiegen die Preise erheblich, in Rosenheim spiegelt sich die Nähe zur Landeshauptstadt und zu den Bergen in deutlich höheren Angeboten. Würzburg hingegen verzeichnet aktuell sogar wieder leicht höhere Hauspreise als 2022, was Experten auf die begrenzten Bauflächen in der Kessellage zurückführen.
Ausblick und Bauaktivität
Der Maklerverband IVD rechnet mit moderaten, aber fortgesetzten Preissteigerungen. Als Gründe gelten anhaltender Zuzug ins Land, besonders in die Metropolregion München, sowie wachsende Wohnraumnachfrage. Die Zahl der Baugenehmigungen in Bayern ist gestiegen: Von Januar bis September wurden nach Behördenangaben 41 237 Wohnungen genehmigt, ein Plus von 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bauminister Christian Bernreiter begrüßt die Entwicklung und will den Wohnungsbau weiter ankurbeln.
Makler und Branchenvertreter bleiben dennoch skeptisch, ob politische Programme kurzfristig die Versorgungslage spürbar entspannen werden. Stephan Kippes vom IVD bringt es pragmatisch auf den Punkt: «Ich glaube erst an Erfolg, wenn die Maßnahmen tatsächlich auf der Baustelle sichtbar werden.»
Insgesamt zeigt sich ein Bild mit gemischten Signalen: Preise sind seit ihrem Spitzenstand gefallen, dennoch bleibt Wohnraum in vielen bayerischen Städten teuer und für zahlreiche Käufer kaum erschwinglich. Die kommenden Jahre dürften von einem langsamen, aber anhaltenden Preisanstieg geprägt sein, sofern Nachfrage und Zuzug anhalten.
